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TRAVEL FOR PEACE


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Helga Arntzen, Gründerin von Travel for Peace

„Ich möchte die Welt zu einem etwas besseren Ort machen.“

Helga Arntzen„Ich weiß, wie es ist, ein Flüchtling zu sein. Ich habe erfahren, was es heißt, ein einsames Kind zu sein, das sich nach Sicherheit und Fürsorge sehnt. Und ich wurde einer Gehirnwäsche unterzogen und von politischer Propaganda getäuscht. Viele bittere Erfahrungen, die ich als Heranwachsende machen mußte, sind die Triebkraft meiner jetzigen Arbeit, die versucht, die Welt zu einem etwas besseren Ort zu machen“, sagt Helga Arntzen, die Gründerin von Travel for Peace und der Stiftung Weiße Busse nach Auschwitz.

Helga Arntzen kam 1942 in Heidelberg in Süddeutschland zur Welt. Mit sechs Jahren nahm ihre Mutter sie und ihren Bruder mit nach Berlin, und in ihrer Erinnerung ist diese Reise ein einziger langer „Flüchtlingsalbtraum“. Die Großmutter wohnte im sowjetisch besetzten Ostteil Berlins. Um dorthin zu gelangen, mußten sie durch unwegsames Gelände und vorbei an bewaffneten russischen Wachposten mit Schäferhunden.

„Ich erinnere mich auch daran, daß uns eine Familie Unterschlupf gewährte und sich dadurch in Lebensgefahr brachte“, berichtet Helga Arntzen. Diese Reise und die Gutherzigkeit dieser fremden Leute beeindruckten die Sechsjährige stark.

Gehirnwäsche

In der Ostzone besuchte Helga Arntzen die Schule, hatte jedoch Schwierigkeiten, weil sie nicht Mitglied der kommunistischen Pionierbewegung war. Nachdem sie sich aber dort angemeldet hatte, erhielt sie viel Aufmerksamkeit und gute Noten.
„Ich erlebte, wie wir einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Wir lernten, daß die Menschen im Westen von den Amerikanern unterdrückt wurden und sich Unterstützung wünschten, eine genauso freie und demokratische Gesellschaft wie die unsere zu bekommen. Wir durften kein Westradio hören, und es war verboten, etwas aus dem Westen zu lesen. Das wurde aber nicht als Einschränkung unserer Freiheit angesehen, sondern als Schutz vor der westlichen Propaganda, die unsere Demokratie untergraben wollte“, sagt Helga Arntzen.
Nach fünf Jahren in Berlin reiste Helga Arntzens Mutter mit ihr zurück nach Heidelberg und brachte sie bei Helgas Vater unter. Sie selbst zog nach Frankfurt am Main. Das geschah kurz vor dem großen Arbeiteraufstand von 1953, der eine Massenflucht von Ostdeutschen in den Westteil von Berlin auslöste, was letztendlich 1961 zum Mauerbau führte.
„Es war ein Schock, in den Westen zu kommen und zu sehen, daß das, was wir erzählt bekommen hatten, überhaupt nicht stimmte. Mit der Zeit erkannte ich, in was für ein System ich im Osten gezwungen worden war, und ich wollte den Leuten um mich herum unbedingt erzählen, was drüben eigentlich los war. Aber nur wenige interessierten sich dafür. Für sie war es wichtiger, daß es ihnen materiell gut ging.“

Ideelle Organisationen

Im Jahre 1962 heiratetete sie einen Norweger, der in Heidelberg Medizin studierte, und zog mit ihm nach Risør in Norwegen. Dort rief sie eine Reihe von humanitären Projekten und örtlichen Vereinen ideeller Organisationen ins Leben. Die Umweltorganisation Die Zukunft in unseren Händen, die Hilfsorganisation Rettet die Kinder und auch Amnesty International bekamen dort dank ihres Einsatzes eine Vertretung. Sie organisierte auch eine Arbeitsgruppe gegen Drogenmißbrauch sowie den Verein Sutukobas Freunde.

Die Stiftung Weiße Busse nach Auschwitz wurde von ihr 1992 errichtet. Der Neonazismus war in Norwegen auf dem Vormarsch. Helga Arntzen wollte norwegischen Jugendlichen zeigen, zu welchem Grauen der Nationalsozialismus geführt hat, und ihnen den Glauben vermitteln, daß sie dazu beitragen können, eine bessere Welt zu schaffen. Helga Arntzen gründete 1998 Travel for Peace. Heute reisen jedes Jahr rund 20 000 Jugendliche zu Dokumentationsreisen nach Polen und Deutschland. Nach unserer Meinung hat das dazu beigetragen, daß der Neonazismus in Norwegen heute wesentlich schwächer ist als vor 15 Jahren.